Dankbarkeit – einfacher Leben…

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Der Mensch ist in den meisten Fällen sehr undankbar. Wir schätzen unseren Wohlstand nicht. Mir fällt auf, dass viele Personen, die wohlhabend sind, nicht sehen was sie haben. Dafür aber arme Personen eine grosse Lebensfreude in sich tragen. Wieso ist dies so? Der Personen in Afrika oder Asien kämpfen zum Teil um ihr Leben aufgrund der Armut. Ihre Bescheidenheit ist beneidenswert.

Gerade jetzt bei Corona fällt die grosse Unzufriedenheit auf. Auch ich verspüre diese immer wieder. Sehe nur was ich alles nicht kann. Aber nicht was ich habe, kann und bin. Meine Familie und Freunde sind gesund. Ich kann arbeiten, habe ein Einkommen und kleinen Einschränkungen im Leben. Für dies sollte ich Dankbar sein.

Generell sollte ich für mehr dankbar sein. Ich bin wieder komplett genesen (ich war mehrere Jahre gesundheitlich angeschlagen), habe einen Job, der mir gefällt und sich gut mit meiner Abendschule kombinieren lässt. Der Stresspegel ist momentan nicht sehr gross und ich konnte mich erholen. Im Grossen und Ganzen geht es mir gut.

Doch wieso sind die Menschen undankbar? Ehrlichgesagt habe ich keine schlaue Antwort im Internet gefunden. Ich weiss nicht ob dies kulturell bedingt ist. Gerade in der Schweiz ist der Wohlstand sehr wichtig und zu Zeiten von Corona stellt sich dieser meiner Meinung nach schon fast über den Menschen. Über dieses Thema werde ich mich evtl. ein anderes Mal äussern.

Nun zurück zur Dankbarkeit… Dankbarkeit hat viel mit Anerkennung zu tun. Zu Anerkennen was man hat und auch bescheiden zu sein.

Als Pflegefachfrau in Ausbildung habe ich in einem Rehazentrum gearbeitet. Auf einem Stock waren Patienten mit neurologischen Erkrankungen oder Unfällen (Hirnschläge, Schädel-Hirn-Trauma etc.) und auf den anderen Stock waren orthopädische Patienten vor allem mit Amputationen. Jeden Abend, wenn ich das Rehazentrum verlassen habe, war ich dankbar dafür, dass ich zwei Arme, zwei Beine, funktionierende Augen und Ohren hatte sowie einen gesunden Kopf, der mir eine selbstständige Lebensweise erlaubt.

Es war für mich eine wertvolle Erfahrung. Es lernte mich dankbar zu sein, was für viele selbstverständlich ist.

Dankbarkeit ist für mich auch mit Achtsamkeit verbunden. Den Moment geniessen und dankbar sein, dass man diesen erleben darf. Das Leben gibt uns sehr viel. Wir müssen dies nur sehen.

Eine ganz andere Weise dankbar zu sein, lehrte mich Yeonmi Park. Sie ist ein Nordkoreanischer Flüchtling und sie erzählt auf ihrem Youtube Channel The voice of North Korea by Yeonmi Park eindrücklich und ungefiltert, wie das Leben in Nordkorea ist. Sie erzählt von Umständen, die für uns unvorstellbar sind. Eine Welt, die auf dieser Erde existiert und unvorstellbar ist. Yeonmi erzählt ebenfalls von ihrer Flucht über Südkorea, China in die USA und wie sie nun in den Staaten lebt.
Sie führte mir alltägliche Erlebnisse vor Augen, die für sie speziell sind. Ich war mir gar nicht bewusst, dass ich das Glück habe ein freies und unabhängiges Leben zu führen. Den Einblick in das nordkoreanische Leben hat mich dankbar gemacht.

Mir war schon klar, dass ich in einem privilegierten Land lebe und nicht das schlechteste Leben führe. Aber am besten schaut ihr euch den Kanal von Yeonmi Park an. Ich war schockiert von den Schilderungen und Umständen in diesem Land.

Ich denke dankbar zu sein ist nicht immer einfach. In unseren Kreisen ist Bescheidenheit ein sehr ausgedehnter Begriff. Heute kann man sich fast alles leisten und materielle Wünsche, die nicht gerade im 5-stelligen Bereich sind, werden in der Regel zeitnah erfüllt. Mit den heutigen Kreditmöglichkeiten sind 5-stellige Wünsche auch erreichbarer. Fast alles wird kaufbar. Der Mensch will immer mehr und mehr.

Leider geht so die Dankbarkeit verloren. Man verlernt auf etwas zu warten oder einen Wunsch, Wunsch sein zu lassen. Wünsche sind nur noch Vorhaben oder überdimensional.

Meine Tipps für dankbar durchs Leben zu gehen sind:

  • Lebe im Moment
  • Freue dich über kleine Dinge und bis Dankbar das bsp. die Sonne scheint oder du einen freien Tag hast
  • Sei dankbar, dass du in einem privilegierten Land leben kannst, wenn dies der Fall ist
  • Geniesse deine Gesundheit und die deines Umfeldes
  • Sei stolz auf dich was du erreicht hast und danke dir selber, dass du jetzt da bist wo du bist

Ich bin dankbar, dass meine Blogs gelesen werden und ihr mich motiviert neue zu schreiben.

Danke, dass es euch gibt. 😊

Eure Ella

3 Kommentare zu „Dankbarkeit – einfacher Leben…

  1. Das mit der Zufriedenheit und Dankbarkeit oder auch dem Empfinden von Glück finde ich sehr spannend. Hatte dazu vor einiger Zeit gelesen dass die Menschen in Sibirien in den rüden Verhältnissen sehr glücklich und zufrieden sind. Das liegt auch daran, dass sie sich jeden Tag mit existenziellen Dingen – nicht mit lebensbedrohlichen – auseinandersetzen müssen. Essen beschaffen, Dach abdichten, Kleidung und Ausrüstung reparieren. Und irgendwie hat es wohl auch damit zu tun, wie stark der Drang zum Optimieren ist. Wenn ich einen Hirsch fange und töte kann ich einen Monat gut leben. Unsereiner bekommt beigebracht den Erlös zu optimieren. Zu automatisieren. Industriell zu denken. Das ist an sich nichts verwerfliches. Verschiebt aber die Bedeutung von vielem. Uns gehts gut, wir gehen im Supermarkt einkaufen oder bei Amazon. Werden von Werbung auf „wie schön wäre es, xy zu haben“ getrimmt. Und gehen Verpflichtungen ein. Krankenversicherung, Lebensversicherung, Kredit fürs Haus, Auto etc. Das engt den Blick ein. Was ist das eigentlich für eine Mühe, aus Getreide Brot herzustellen ? Aus Baumwolle eine Jeans ? Usw. Wenn man darüber nachdenkt und sowas am besten mal ausprobiert wird man demütig und dankbar. Vieles ist für uns „zu einfach“. Das ist meine paradoxe Erklärung für häufige Unzufriedenheit.

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